Akne Ernährung

Judith Amann

Von Vitaminen bekommt man eine schöne Haut – Schokolade, Chips und Co. hingegen lassen die Akne aufblühen – oder etwa nicht? Am Thema Akne und Ernährung scheiden sich die Geister. Auf der einen Seite tun viele Wissenschaftler und Ärzte einen Zusammenhang zwischen Akne und Ernährung immer noch als Mythos ab. Auf der anderen Seite geht z.B. die Alternativmedizin davon aus, dass Ernährung und Hautbild sehr wohl zusammenhängen und dass unsere Ernährungsweise sich umfassend auf unseren gesamten Körper auswirkt. Dementsprechend empfiehlt die Naturheilkunde auch bei Akne eine Umstellung der Ernährung. Auch viele Betroffene berichten bspw. in Internetforen, dass sich ihre Haut durch den Verzicht auf bestimmte Lebensmittel verbessert hat.

Es kann also durchaus sinnvoll sein, seine Ernährungsgewohnheiten zu hinterfragen und anstatt dem Nutellabrötchen lieber ein Stück Vollkornbrot zu verzehren. Denn besonders Milchprodukte, zuckerhaltige Lebensmittel oder solche die besonders viel Fett enthalten, werden immer wieder als Auslöser von Akne genannt. Neueren Studien zufolge gibt es tatsächlich einen Zusammenhang zwischen Akne und Ernährungsstil. Forscher gehen zur Zeit davon aus, dass vor allem der Konsum von Milchprodukten und Lebensmitteln mit einem hohen glykämischen Index, also Nahrung, die den Blutzuckerspiegel besonders rasch ansteigen lässt, Akne fördern kann.

Auf den folgenden Seiten wird genauer erklärt, welche Lebensmittel Akne begünstigen können, warum das so ist und welche Lebensmittel das Hautbild verbessern könnten.

Akne und Lebensmittel – Eine alte Streitfrage

Die Debatte, ob bestimmte Lebensmittel Akne auslösen bzw. verstärken oder ob eine bestimmte Diät die Krankheit abklingen lässt, wird schon lange geführt. Bereits in den 30iger Jahren des letzten Jahrhunderts wurde ein gestörter Kohlenstoffstoffwechsel als Ursache von Akne angesehen. 1949 veröffentlichten Forscher im South Medical Journal eine Auswertung von Ernährungstagebüchern und stellten fest, dass Akneausbrüche häufig mit dem Konsum von Milchprodukten zusammenhingen.

Gegner der These, dass manche Lebensmittel das Ausbrechen oder den Verlauf der Akneerkrankung begünstigen, führen häufig eine Studie von 1969 an. Diese konnte keinen Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Schokoriegeln und Akne, Talgproduktion und Mitessern nachweisen. Allerdings enthielten die Schokoriegel der Vergleichsgruppe genau die gleichen Zutaten wie die der Beobachtungsgruppe – nur ohne Kakao. Genaugenommen betrachteten die Forscher also, ob Kakao und Akne korrelieren. Heute weiß man, dass vor allem die Milch in der Schokolade Akne fördern kann. Die Schokoriegel in der Studie enthielten übrigens besonders wenig Milch.

Ein Review, veröffentlicht in der 2013er Märzausgabe des „Journal of the Academy of Nutrition and Dietetics„, hat über 100 Jahre Fachliteratur zum Thema Akne und Ernährung vom Ende des 19. Jahrhunderts bis 2012 ausgewertet. Während bis in die Mitte des 20. Jh. ein Zusammenhang zwischen Akne und fettreicher, zucker- sowie schokoladehaltiger Ernährung festgestellt werden konnte und dadurch Diätempfehlungen ausgesprochen wurden, änderte sich dies durch zwei Studien in den 1960er/70er. Dabei wurden diese gar nicht „sachgemäß“ durchgeführt und die Ergebnisse, dass Schokolade und Akne nicht korrelieren, fehlinterpretiert, als dass Akne und Ernährung nicht zusammenhängen. Es dauerte 40 Jahre bis neue Studien v.a. einen Einfluss von Milcherzeugnissen und Lebensmitteln mit hoher glykämischer Last/Index auf Akne als wahrscheinlich erachten konnten. Trotzdem ist weiterhin nicht bekannt, ob die Ernährung Akne auch wirklich auslösen kann, oder sie nur beeinflusst/verschlimmert. Das herauszufinden und entsprechende Behandlungsrichtlinien herauszugeben, ist Aufgabe der aktuellen Forschung.


Welche Lebensmittel begünstigen Akne?

Da es nur wenige wissenschaftliche Studien zu diesem Thema gibt, sind die Empfehlungen der Experten was eine „Akne-Diät“ betrifft meist zurückhaltend. Allerdings gibt es inzwischen Belege, dass insbesondere bei Milchprodukten und Lebensmitteln, die den Blutzucker schnell ansteigen lassen (Nahrungsmittel mit hohem glykämischen Index) Vorsicht geboten ist.

Milchprodukte

Milch, Joghurt, Käse oder Vollmilchschokolade – Milchprodukte sind fester Bestandteil unserer täglichen Ernährung. Dass der Konsum von Milchprodukten Aknesymptome fördern kann, belegen mehrere Studien. In einer Untersuchung aus dem Jahr 2005 wurden 47.000 Teilnehmerinnen, die in ihrer Teenagerzeit unter Akne litten, zu ihren Ernährungsgewohnheiten befragt. Diejenigen von ihnen, die mehr als drei Mal pro Tag Milch in irgendeiner Form zu sich nahmen, gaben an, öfter unter Akneausbrüchen gelitten zu haben als die Mädchen, die selten Milch oder Milchprodukte verzehrten. Der Fettgehalt der Milch spielt dabei anscheinend kaum eine Rolle – im Gegenteil: Magermilch scheint die Akne noch mehr zu begünstigen als Milch mit normalem Fettgehalt. Eine weitere Studie desselben Forscherteams bestätigte die Ergebnisse der ersten Studie.

Da das Fett in der Milch vermutlich nicht das Problem ist, gehen die Forscher davon aus, dass die in der Milch enthaltenen Hormone Akneschübe auslösen. Zwei Gründe führen zu dieser Annahme: Zum einen sind Schwankungen des Hormonspiegels eine der Ursachen für Akne. Zum anderen ist Milch ein wahrer Hormoncocktail, da sie in der Regel von schwangeren Kühen stammt. So sind in der Milch Vorläufermoleküle von Testosteron enthalten. Dieses männliche Sexualhormon ist maßgeblich an der Entstehung von Akne beteiligt.

Milch enthält außerdem den insulin-ähnlichen Wachstumsfaktor IGF-1 (insulin like growth factor), der bei der Entstehung von Akne möglicherweise eine wichtige Rolle spielt, weil er die Produktion des Hormons Testosteron ankurbelt.

Andere Wissenschaftler spekulieren, dass das in der Milch enthaltene Jod die Akne ebenfalls begünstigen könnte.

Fazit: Es gibt einige Studienergebnisse, die darauf hinweisen, dass der Verzehr von Milchprodukten Akne fördert. Es ist also auf jedenfall einen Versuch wert, den Konsum von Milchprodukten einzuschränken bzw. eine Zeit lang ganz auf sie zu verzichten.

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