Akne Mythen
„Selbstbefriedigung verursacht Pickel“, „Ein Klecks Zahnpasta wirkt Wunder“, „Waschen hilft“, jeder kennt bestimmt diese „Mythen“ in Sachen Pickeln und unreine Haut, aber was stimmt davon wirklich? Das fatale bei Akne, Pickeln und Mitessern: Jeder weiß einen guten Rat – denn nichts hält sich hartnäckiger in den Köpfen der Menschen als Vorurteile. Einige Aussagen und dahinterliegende Thematiken werden hier genauer unter die Lupe genommen.
Akne Mythos 1: Wer Pickel hat, wäscht sich nicht
Akne hat nichts mit mangelnder Hygiene zu tun. Die Ursachen der Akne, allen voran eine erhöhte Talgproduktion und eine Verhornungsstörung im Ausgang des Talgdrüsenfollikels, können nicht durch besonders gründliche Reinigung beseitigt werden. Statistisch gesehen legen Akne-Betroffene im Gegenteil besonders viel Wert auf die eigene Gesichtspflege. Doch Vorsicht: Übermäßiges Waschen (mehr als 2x am Tag) zerstört den natürlichen Säureschutzmantel der Haut und kann Akne somit begünstigen!
Akne Mythos 2: Selbstbefriedigung lässt Pickel sprießen
Hier kocht die Gerüchteküche mit Ideen aus dem tiefsten Mittelalter. Viel Sex, wenig Sex, Selbstbefriedigung – dies sind zwar sehr interessante Themen – aber der Einfluss auf die Akne ist umstritten. Hier gilt es den Hintergrund dieses Mythos zu verstehen. Androgene, der Sammelbegriff für die männlichen Geschlechtshormone, sind mitentscheidend für die Entstehung der Akne. Man hat aber nicht zu viel oder zu wenig Androgene, vielmehr ist der Sachverhalt entscheidend, wie sie sich verhalten. In den bisherigen Studien konnte nicht sicher gezeigt werden, ob sich beim Sex der Androgen-Spiegel im Blut verändert und wie sich das auf Effekte im Erscheinungsbild der Haut auswirkt (positiv, negativ, gar nicht). Tatsache ist, dass sich bei vielen jungen Mädchen die Akne oft eine Woche vor ihrer Periode verstärkt, da sich der weibliche Zyklus, um das weibliche Sexualhormon Östrogen, umstellt.
Akne Mythos 3: Pickel sind ansteckend
Nein, Pickel sind nicht ansteckend. Sie werden nicht von einem Menschen auf den anderen übertragen, es handelt sich bei Akne also nicht um eine Infektionskrankheit. Vielmehr kommt es an talgdrüsenreichen Haustellen durch überschüssige Talgproduktion und Verhornungsstörung zu einer Verstopfung der Ausführungsgänge. Propionibacterium acnes, das „Akne-Bakterium“, spielt zwar bei der folgenden Entzündung eine Rolle, kommt aber quasi auf jeder Haut vor und ist nach aktuellen Forschungsergebnissen auch nicht ausschlaggebende Ursache für die Akne.
Akne Mythos 4: Zahnpasta
Ein uralter vermeintlicher Tipp. Kurzfristig kann Zahnpasta vielleicht einen Pickel austrocknen, aber auf Dauer kommen eher neue Pickel. „Manche Zahnpasta enthält Zink, das Entzündungen hemmt“, sagt Dermatologe Dieter Haarhaus. Dennoch rät er von diesem Hausmittel ab: „Zahncremes enthalten darüber hinaus Fluor, das die Entzündungen anheizt. Auch Menthol kann in Kombination mit UV-Licht Entzündungen anregen.“
Als Ersatz für die Zahnpasta kommen Zinksalben (z.B. Zinksalbe Lichtenstein, Avene Cicalfate, La Roche Posay Cicaplaste) in Frage. Die Salbe wird punktuell auf die entzündeten Stellen aufgetragen. Pickel werden dadurch ausgetrocknet, die Abheilung wird unterstützt.
Akne Mythos 5: Ab in die Sonne
Dass Sonne bei Akne ausschließlich positive Effekte erzielt, ist leider ein Mythos. Zwar wirkt die UV-Strahlung antibakteriell, doch drohen neben dem bekannten Sonnenbrand auch erhöhte Talgproduktion und weitere Verhornungsstörungen, die wiederum zur Bildung neuer Komedonen beitragen (Proliferationshyperkeratose). Das böse Erwachen kommt meist nicht sofort, aber ein paar Tage nach dem Sonnenbad. Gleiche Effekte treten im übrigen auch bei Solarienbesuchen auf.
Doch die UV-Strahlung hat noch weitere Effekte. Insbesondere der Hautalterungsprozess schreitet schneller voran, schrumplige Haut und Falten können einen auch dann noch begleiten, wenn sich die Akne schon längst wieder verabschiedet hat. Pigmentstörungen sind ebenso lästig, insbesondere (frische Akne-)Narben sind dafür anfällig.
Ein weiteres Thema ist in dem Zusammenhang die sogenannte Mallorca-Akne. Bei ihr entstehen meist juckende Pusteln und Bläschen in folge des Zusammenwirkens der UV-Strahlen und einem fetthaltigen Sonnenschutzmittel. Besonders anfällig ist man als zu Akne neigender Hauttyp. Fettfreie Sonnengels sind angebracht, das wohl derzeit beste kommt aus dem Hause Ladival.
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